Vereinshistorie des Luftsportvereins Hörbach e.V.

Der Luftsportverein Hörbach ist einer der ältesten Luftsportvereine in Hessen. Seine Tradition geht zurück bis in das Jahr 1929. Auf seine Pionierarbeit stößt man sogar schon im Jahr 1913, als unser heutiges Ehrenmitglied und ehemaliger Vorsitzender, Karl Schauß, sich am Bau eines Aeroplanes versuchte. Die fehlenden finanziellen Mittel, dazu keine Erfahrung, ließen es nur zu bescheidenen Versuchen kommen. Doch die Idee des Fliegens war in Hörbach geweckt.

Der Ausgang des 1. Weltkrieges mit seinem Verbot des Motorfliegens zwang nach neuen Möglichkeiten zu suchen und man wandte sich dem motorlosen Fliegen, dem Segelflug zu. Die Segelflieger starteten in der Rhön auf der Wasserkuppe, und in unserer Heimat machte sich Hirzenhain als Fliegerdorf einen Namen. Auch Karl Schauß war hier mit am Werk. Mit der Unterstützung von zwei weiteren Idealisten, Willi Schütz und Arnold Scheld, gründete er im Jahre 1930 offiziell die Segelfliegergruppe Hörbach. Der Startschuss war gegeben und mit dem Modellbau wurde das Werk begonnen, um so das Interesse der Jugend zu wecken.

Lehrer Schäfer und Lehrer Jung vom Segelflieger-Club Hirzenhain brachten weitere Mitglieder. Das Strohfeuer der Begeisterung bei den neu hinzugekommenen Mitgliedern war bald erloschen, als man nach einigen Wochen noch nicht im Besitz eines Flugzeuges war. Im Herbst des gleichen Jahres begann man mit dem Bau eines Gleitflugzeuges vom Typ „Kassel 12 A“. Doch bald stellte sich heraus, dass die erforderlichen Mittel die Kräfte des Vereins überstiegen, und man stellte den Bau ein. Das Gleitflugzeug Typ „Zögling Stamer Lippisch“ wurde nun in Bau genommen, da die Baukosten bei diesem Flugzeug nicht so hoch waren. Am 2. Oster-Feiertag des Jahres 1933 konnte diese Maschine öffentlich zur Ausstellung gelangen, man hegte die stille Hoffnung Spenden zu bekommen, die den Weiterbau fördern sollten. Die Spenden dieser Ausstellung betrugen ganze RM 12,20.

Doch es musste weitergehen und man befasste sich mit dem Bau einer Flugzeughalle, die Dank der Großzügigkeit der Gemeinde Hörbach am 27. August 1933 eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Die Flugzeughalle weihte man auf den Namen „Groenhoff-Halle„.
An Ostern 1934 konnte nun das erste selbstgebaute Gleitflugzeug hier in Hörbach auf den Namen seines Heimatortes getauft werden. Nun begann der Schulbetrieb. Die drei ersten A-Prüfungen (30 Sekunden im Geradeausflug) flogen: Erich Domning, Karl Schauß und Erich Decker.

Von nun an entwickelte sich der Schulbetrieb in Hörbach erfolgreich. Im Herbst 1935 herrschte Hochbetrieb im Hörbacher Fluggelände. Herborn, Herbornseelbach und Sinn waren mit je einem Gleitflugzeug hinzugekommen. An einem Sonntagabend im August konnte man mit Stolz 12 A-Prüfungen verbuchen. So ging nun der Schulbetrieb die Jahre hindurch weiter, jedoch teils mit großen Schwierigkeiten bis zum Ende des Krieges 1945.

Bei Kriegsende musste auch der Luftsportverein, der im Strudel des Dritten Reiches umbenannt in NS-Fliegerkorps, seine Tätigkeit aufgeben.
Doch die Ideale der Hörbacher Segelflieger waren geblieben und an der Hörbacher Seite wurde wieder mit Modellen geflogen. Nachdem man der Bundesrepublik die Lufthoheit wieder zurückgegeben hatte, gab auch Karl Schauß, unterstützt von den heutigen Mitgliedern des Luftsportvereins die Impulse zur Wiedergeburt des heutigen Luftsportvereins Hörbach. Die Neugründung erfolgte im Mai 1958. Wieder stand der Verein vor einem Nichts. Wie ehedem legte man sein Scherflein zusammen und im Sept. 1960 konnte das 1. Segelflugzeug nach dem Kriege hier in Hörbach wieder auf den Namen „Hörbach“ getauft werden. Durch die großzügige Unterstützung der Gemeinde Hörbach und der heimischen Industrie, besonders der Fa. Berkenhoff & Drebes konnte die neuerstellte Halle am 23. August 1959 ihrer Bestimmung übergeben werden. Seit Mai 1959 wurde wieder wie in vergangenen Zeiten mit einem Gleitflugzeug, das mit einem Gummiseil gestartet wurde, an der Hörbacher Seite geflogen. Allzu gut klingt es uns noch in den Ohren, wenn das Kommando ertönte „Ausziehen, laufen, los!“ 

 

In eigener Regie wurde unsere jetzige Motorstartwinde konstruiert und wir bekamen die Möglichkeit zum Bau bei der Fa. Berkenhoff & Drebes in Merkenbach. In der Rhön erwarb der Verein eine gebrauchte doppelsitzige Schulmaschine „Rhönlerche“. Durch die Unterstützung der Fluglehrer Reinhard Göst, Albert Emmrich, August Mötzing, Erich und Klaus Weiß von den benachbarten Luftsportvereinen waren bald die ersten ABC-Prüfungen, sowie Luftfahrerscheine der Klasse 1 und 2 geflogen. Es gelang uns eine weitere gebrauchte Maschine ein „Grunau-Baby-2B“ zu beschaffen. Sonntag für Sonntag herrschte nun reger Flugbetrieb an der Hörbacher Seite und mancher Fremde machte seine Sonntagsrast an unserem Fluggelände, um sich den edlen Sport des Segelfliegens anzusehen.

Am 7. Januar 1961 ernannte der Luftsportverein Hörbach Herrn Dir. Eduard Berkenhoff, der sich um den Aufbau des Hörbacher Luftsportvereines große Verdienste erworben hat, zu seinem Präsidenten. Im Juni 1961 trat der betagte Pionier des heimischen Segelflugs, Karl Schauß, den Vorsitz des Vereins an seinen Sohn ab. Durch finanzielle Unterstützung vom Land Hessen, der Kreisverwaltung des Dillkreises und persönlichen Opfern aller Mitglieder konnte im Juni 1962 ein neues modernes Hochleistungs-Segelflugzeug K 8 erworben werden. Im gleichen Jahr flog Gerhard Kögel mit dieser Maschine die Platzbestzeit mit 4 St. 27 Min. Im Mai 1963 verkauften wir unsere Rhönlerche und bekamen eine moderne doppelsitzige Hochleistungsmaschine K 7, sowie 3 Fallschirme und 2 Höhenschreiber. Mit diesen modernen Hochleistungsmaschinen war auch der Leistungsflug näher gerückt. Hans Pfeiffer konnte im Mai, Gerhard Kögel im Juli 1963 die Bedingungen für das Silberne Leistungsabzeichen fliegen. Im LSV-Hörbach konnten in der Zeit vom 1. 4. 1959 bis 31. 8. 1963 an Prüfungen geflogen werden:

A B C L1 L2 FS WF
21 21 19 12 5 2 11

geflogene Bedingungen für das Silberne Leistungsabzeichen

Höhe: 3 Strecke: 3 Zeit: 2

Möge dem Luftsportverein Hörbach auch für seine Zukunft ein herzliches „Glück ab“ und weiterhin viel Erfolg beschieden sein.

Skip to content